Mitteilungstext:
1.
Auf welchen Handlungsfeldern der Informations- und
Kommunikationstechnologie (ITK) ist eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt
Friedberg und dem Wetteraukreis aus der Sicht beider Gesprächspartner denkbar?
1.1. Applikationen/Software
Die Stadt Friedberg (IT-Abteilung) und der Wetteraukreis (Eigenbetrieb WEBIT)
haben mögliche Synergieeffekte im Bereich der Applikationen angesprochen. Beide
Gesprächspartner nutzen stellenweise die gleichen Programme oder stellen ggf.
auf solche um.
Exemplarisches Beispiel einer gemeinsamen Anwendung ist das
Sitzungsdienstprogramm. Die WEBIT denkt ggf. kurz-oder mittelfristig über eine
Umstellung des Programms nach. In diesem Falle auf die Software, welche die
Stadtverwaltung Friedberg seit 2 Jahren einsetzt (Session). Hier könnten
Synergien im personellen Austausch der Anwendung und der technischen Anbindung
stattfinden (ggf. gemeinsame Nutzung der Anwendung an beiden Standorten. Das
Problem hierbei wäre, wenn z.B. der Standort WEBIT ausfällt, dann könnte dies
bei der IT-Abteilung der Stadt Friedberg nicht aufgefangen werden). Die Daten
selber sollten bei solch einer Nutzung aber aus datenschutztechnischen Gründen
immer in dem ausgeführten Netzwerk lokal (Kreisverwaltung bzw. Stadtverwaltung)
verbleiben. Hierüberhinaus könnte solch ein gemeinsam genutztes Programm
Vorteile beim Erwerb der Lizenzen und/oder der Wartungskosten bringen.
Hier ist in den nächsten Jahren zu prüfen, welche Anwendungen generell
gleichermaßen genutzt werden und ob Möglichkeiten zur gemeinsamen Nutzung vorhanden
sein könnten. Immer unter der Prüfung des Datenschutzes, der rechtlichen und
organisatorischen Fragen und der technischen Faktoren.
Sofern solche Anwendungen gemeinsam, in welcher Art auch immer, genutzt
werden könnten, müsste eine performante technische Verbindung zwischen der
Stadt und dem Kreis geschaffen werden. Dies wird näher unter dem Punkt Nr. 4
erläutert.
1.2. Öffentliche
Ausschreibungen der Stadt Friedberg über die WEBIT als Consulter
Die WEBIT bietet die Möglichkeit, Ausschreibungen jedweder Art für Partner
durchzuführen. Im Falle einer geplanten öffentlichen Ausschreibung wird die
IT-Abteilung den Eigenbetrieb WEBIT als Consulter einsetzen, anstatt wie bisher
externe Firmen zu beauftragen. In diesem Fall werden entsprechende Leistungsverzeichnisse
dann wie bisher über die IT-Abteilung vorbereitet, allerdings der rechtliche
Aspekt, wie das Ausschreibungsverfahren an sich dann aber über die WEBIT
abgewickelt. Beide Gesprächspartner sehen hier Einsparpotentiale für die Stadt
Friedberg gegenüber der Beauftragung eines externen Consulters.
1.3. Teilnahmen
an gemeinsamen Öffentlichen Ausschreibungen über die WEBIT
Weiterhin hat die WEBIT vorgeschlagen, im Rahmen einer Partnerschaft an
Ausschreibungen der WEBIT mit teilzunehmen. Dies setzt ein gemeinsames
Interesse, z.B. beim Kauf von Lizenzen oder auch Hardware, voraus. Somit würde
die Stadt Friedberg durch die Möglichkeiten der WEBIT als Eigenbetrieb
(Preisverhandlungen) partizipieren. Durch den vorhandenen partnerschaftlichen
Verbund zur ekom21 sollte aber z.B. beim Erwerb von Lizenzen geprüft werden, ob
eine Anschaffung über die WEBIT tatsächlich günstiger ist, als der schon
vorhandene Select-Vertrag mit der ekom21. Zu beachten ist hier auch die
rechtliche Komponente. Für die Stadtverwaltung Friedberg als Kommune ist die
VOL/A vorgeschrieben. Inwieweit bei einer gemeinsamen Ausschreibung die
Rechtsform Eigenbetrieb für die Stadt Friedberg eingesetzt werden darf, ist
genauestens zu überprüfen. Eine schriftliche Stellungnahme des Hessische Städte-
und Gemeindebunds steht noch aus.
1.4. Nutzung
des Service Desk (Help Desk) Programmes der WEBIT
Die WEBIT nutzt für die Kreisverwaltung ein Service Desk Programm, um interne
technische Probleme/Anfragen zu verwalten und zu betreuen. Solch eine Software
könnte die IT-Abteilung der Stadt Friedberg für das eigene Haus im Falle einer
Zusammenarbeit mitnutzen. Voraussetzung auch hier wäre eine performante
netzwerktechnische Anbindung. Die Priorität hier sieht die IT-Abteilung eher
langfristig. Momentan ist kein Bedarf vorhanden.
1.5. Adaption
von Verfahrensverzeichnissen/Betriebsvereinbarungen
Im organisatorischen Bereich gibt es Möglichkeiten wie z.B. vorhandene Vorlagen
von Verfahrensverzeichnissen (da teils identische Programme) oder auch
Betriebsvereinbarungen gegenseitig zu adaptieren.
1.6. Gemeinsames
WAN-Internet
Die WEBIT hat den Vorschlag geäußert, im Bereich WAN-Internet zusammen zu
arbeiten, also den Service Internet gemeinsam zu implementieren und
dementsprechend für eine Firewall entsprechende Lizenzen für Stadt und Kreis zu
erwerben, um die Anschaffungskosten zu verringern. Im Vergleich zur WEBIT
besitzt die IT-Abteilung der Stadt Friedberg seit ca. 2 Jahren solch eine
eigene Firewall zusätzlich mit eigenen Internetleitungen, abgelöst von der ekom21.
Dies mit der WEBIT zusammenzufassen bedarf einer sehr genauen Prüfung, da die
Firewall der Stadt Friedberg auf unsere eigene Größe ausgerichtet wurde. Der
Wetteraukreis mit seinen ca. 1000 Arbeitsplätzen benötigt da eine ganz andere
Umgebung mit größerer Hardware. Davon abgesehen, wäre eine gegenseitige
Vertretung der Firewall personell nicht möglich. Weiterhin gibt es keinen
Grund, die Umgebung hier im Rathaus der Stadt Friedberg aufzubrechen und auf
einen Standort in der Kreisverwaltung zu verschieben. Zumal dort bisher
keinerlei Erfahrungen für diese Software vorhanden sind. Ein weiteres Problem
ist, dass Lizenzen der Firewall für zwei Standorte (Kreisverwaltung /
Stadtverwaltung) schwer zu trennen wären.
Bedingt durch die Erfahrungen, die die IT-Abteilung der Stadt Friedberg hier
bei diesem Projekt im Detail gesammelt hat, sehen wir uns bei Bedarf gegenüber
der WEBIT eher als Berater für eine Umsetzung einer Firewall, analog der bei
der Stadt Friedberg.
2.
Welche Vorteile könnten hiermit für die Stadt
Friedberg verbunden sein?
Die Stadt Friedberg hätte nach Prüfung ggf. finanzielle Vorteile und /
oder Synergieeffekte zu verzeichnen. Ein Beispiel ist die Verlegung des
Knotenpunkts direkt über die WEBIT zur ekom21. Näheres dazu unter Punkt 5.
3.
Soweit eine Zusammenarbeit für die Stadt Friedberg
vorteilhaft wäre. In welcher Form könnte eine Kooperation auf dem Gebiet der
ITK zwischen Stadt und Kreis sinnvoll stattfinden?
Voraussetzung wäre der Abschluss einer öffentlichen Vereinbarung bzw.
eines Kooperations- oder Partnerschaftsvertrages, im dem alle Details der
Nutzung geregelt sind.
4. Welche
Schritte wären einzuleiten, um eine Kooperation gemäß Nr. 3 praktisch in die
Wege zu leiten?
Um eine Kooperation einzugehen, benötigt man eine technische Anbindung
(Stadt Friedberg – Wetteraukreis), die momentan nicht besteht.
Eine Idee zur technischen Anbindung der beiden Standorte wäre der seit ca.
einem Jahr vorhandene Netzwerkknotenpunkt zwischen dem Wetteraukreis und der
ekom21. Die WEBIT und die ekom21 haben in einem Pilotprojekt die beiden
Standorte verbunden, um das Gesundheitszentrum Wetterau über diese Leitung zu
verbinden. Die Stadt Friedberg ist momentan über den Knoten Gießen mit der
ekom21 verbunden und nutzt unter anderem darüber die entsprechenden
Standardanwendungen (z.B. Pamela, NSK, Loga, Owi21, etc.). Es wird geprüft,
inwieweit dieser neu geschaffene Standort beim Wetteraukreis/WEBIT, auch für
die Stadt Friedberg genutzt werden könnte. Also eine Verlegung über Gießen nach
Friedberg zur ekom21. Solch eine Verbindung zur ekom21 könnte Sparpotential
(durch örtliche Nähe) beinhalten.
5. Wann
könnte eine Kooperation nach Nr. 4 frühestmöglich ihre Realisierung finden?
Die Grundlage einer Kooperation setzt, wie unter Punkt Nr. 4
angesprochen, eine Netzwerkverbindung voraus. Hier hat der Leiter der
IT-Abteilung der Stadt Friedberg mit der ekom21 bereits ein erstes Gespräch
geführt. Die ekom21 hat für das 4. Quartal 2013 ein entsprechendes Angebot
angekündigt. Da das Projekt zwischen der ekom21 und der WEBIT (siehe Nr. 4) ein
Pilotprojekt war, was ausschließlich eine Verbindung zum Gesundheitszentrum
Wetterau darstellt, müsste für eine Anbindung an dem Knotenpunkt in der
Kreisverwaltung eine komplette Neuausrichtung stattfinden. Eine Netztrennung und
Kapazitätsprüfung sind einer der ersten Schritte. Zu prüfen sind dann nach
Durchsicht der Vergleichszahlen, welche Kosteneinsparungen eine Änderung der
Direktverbindung über den Wetteraukreis/WEBIT zur Folge hätte.
Sofern solch eine Verbindung zustande käme, könnten im ersten Schritt nur
bestimmte Kooperationen stattfinden. Dies liegt an der Performance der
Datenleitung, die momentan auf 5MBit festgelegt ist. Genau diese würde für
Verbindungen, z.B. bei den Applikationen (siehe Punkt Nr. 1), nicht ausreichen.
Anmerkungen:
Viele der genannten Themen wurden bisher in gemeinsamen Treffen zwischen
der IT-Abteilung der Stadtverwaltung und der WEBIT andiskutiert und
exemplarisch durchgesprochen. Bei all den Möglichkeiten von Synergien und
potentiellen Einsparungen einer Zusammenarbeit, muss aber deutlich darauf
hingewiesen werden, dass eine jeweilige Prüfung des Datenschutzes, der
rechtlichen Komponenten, der Sicherheitsfaktoren, der Kompatibilität, der
Organisation, der technische Grundthemen, etc. erst einmal durchgeführt werden
müsste.
Bisher haben wir alle technischen und sicherheitsrelevanten
Voraussetzungen für einen reibungslosen Arbeitsablauf für die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter geschaffen und eingesetzt. Diese Erfahrung soll intern auch so
weiter fortgeführt werden. Die IT-Abteilung der Stadt Friedberg war auch in den
letzten Jahren immer Ansprechpartner für andere Kommunen im Umkreis, die sich
in vielen technischen Bereichen Ratschläge eingeholt hatten. Diese Ratschläge
konnten wir geben, weil wir intern mit Partnerschaften zu anderen
Dienstleistern Innovationen erkannt und eingeführt hatten. Die vorhandene
Eigenständigkeit, mit einem autarken Netzwerk und eigener technischer Kontrolle
bei der Stadt Friedberg, wird bestehen bleiben.