Bürgermeister Antkowiak stellt kurz die ursprüngliche Planung, ein Radweg auf der Straße, vor, die wegen drohendem Landverbrauch eingestellt wurde. Die Stadtverordnetenversammlung hatte seinerzeit Hessen Mobil gebeten alternative Strecken zu planen, darunter eine Variante östlich der Wetter und westlich entlang der alten Straße.

 

Die Planung von Hessen Mobil / Sachgebiet Planung Gelnhausen Hessen Mobil, Straßen- und Verkehrsmanagement stellen Frau Theresa Franz (Radwegeplanung) und Herr Uwe Zimmer (Auswahlkriterien) vor. Im Vorfeld gab es Untersuchungen vor Ort und Gespräche mit den Ortsvorstehern, den Fraktionen, dem Bauausschuss und der Verwaltung.

 

Frau Franz stellt die Vorplanung der Radwege-Planung im Bereich der Landesstraße 3351 Bruchenbrücken-Friedberg und die Bewertung (hohe Dringlichkeit/ Schließen des Radwegenetzes) vor mit drei Varianten und dem Ergebnis (Grundsatz: Verkehrssicherheit verbessern/ Entflechtung des Verkehrs).

 

Für den Neubau eines Radwegs zwischen der B275 und Bruchenbrücken wurden 3 Varianten untersucht:

 

  1. straßenbegleitend (unselbständig)
  2. unter Nutzung anderer Straßen und Wege
  3. Kombinationen aus 1 und 2

 

Variante 1.a       mit baulicher Separierung „Görbelheimer Mühle“

Variante 2a.       alternative Trasse „Görbelheimer Mühle“

Variante 3           östlich der Wetter und über „Panzerbrücke“

Variante 3a         entlang der Usa und „Panzerbrücke“

Variante 3b        östlich der Wetter über „Mühlensteg“

Variante 3c         entlang der Usa über „Mühlensteg“

Variante 4           östlich der DB-Strecke und über „Mühlensteg“

 

Von den untersuchten Varianten fallen folgende Varianten aus verschiedenen Gründen aus:

 

1, 2         Verkehrssicherheit

3a, 3c    Verkehrssicherheit, Leistungsfähigkeit, Umwegigkeit

4             zusätzliche Streckenlänge, Wirtschaftlichkeit

 

Planer Zimmer berichtet über die Auswahlkriterien für die restlichen Varianten 1a, 2a, 3 und 3b (3b überwiegend auf versiegelten Flächen), den Vergleich und die Bewertung (Raumstrukturelle Wirkung, Verkehrliche Beurteilung, Entwurfs- und sicherheitstechnische Beurteilung, Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit).

 

Die Querung der B 275 bei der Vorzugvariante 1a (3 und 3b) sieht folgende Lösungen vor:

Anbindung an Ampelanlage, Sicherheitstrennstreifen, Bankett, mündet nördlich in Usatalradweg.

 

Planer Zimmer teilt mit, dass die Querung der DB-Strecke 3742 bei der Vorzugsvariante 1a durch die geplante Erneuerung der Bahn-Unterführung eine Chance biete und stellt ausführlich die Radwege-Neuplanung an der Görbelheimer Mühle vor.

 

An der Görbelheimer Mühle sei eine exakte Neuvermessung durchgeführt worden. Die historischen Erdkeller gehören zum denkmalgeschützten Bereich der Mühle. Für einen Geh- und Radweg stehen 3,25 Meter zur Verfügung (Radfahren im Gegenverkehr/mit Sicherheitsabstand zur Fahrbahn). Entwässerung und Bauen im Umweltschutzbereich/Überschwemmungsgebiet ist hier einzuplanen.

Ziel sei ein Radweg-Angebot mit Schüler-Radwege-Netz. (Daten zu Schülerzahlen, Nutzungsverhalten und Nachfrage unter: www.Schüler.Radroutenplaner.hessen.de). Die „AG Nahmobilität Hessen“ hat für die Kommunen Handreichungen mit Qualitätskriterien gemäß der Richtlinie zu Qualitätsstandards erstellt.

 

Am Ortseingang von Bruchenbrücken (Vorzugsvariante 1a, 3, 3a) wird eine Tempo 30-Zone empfohlen, wo Schüler kreuzen. Der Vorteil der Variante 1a liege in der straßenbegleitenden Führung und der direkten Streckenführung.

 

Bürgermeister Antkowiak stellt fest, dass es sich bei der Variante 1a nicht um die von der Verwaltung favorisierte Variante handelt. Die Verwaltung spricht sich für die Variante 3 aus.

 

Antkowiak fragt zudem nach der Panzerbrücke, die in Variante 1a nicht vorkommt. Planer Zimmer antwortet, dass die Anbindung an den Usatal-Radweg bei dieser Variante auf Kosten der Stadt Friedberg hergestellt werden muss.

 

 

Der Frage des Vorsitzenden Stiller, ob der Ortsbeirat Bruchenbrücken sich mit Wortmeldungen beteiligen könne, wird einvernehmlich zugestimmt. Referent Zimmer nimmt zu Fragen der Mitglieder und des Ortsbeirats Stellung.

 

Mitglied Neuwirth fragt, wie die Nutzer der Gartenflächen bei dem einer Stützmauer zu den Gärten auf der gegenüberliegenden Seite gelangen sollen.

Planer Zimmer antwortet, dass ein Zugang über den vorhandenen Grünstreifen möglich sei.

 

Ortsvorsteher Best erinnert an die frühere Demonstration von Landwirten gegen den drohenden Landverbrauch und fragt, wieso nun doch die Görbelheimer Mühle in die Planung mit einbezogen wird und in diesem Bereich Vermessungen durchgeführt werden und warum die Stadt Friedberg hier auf eigene Kosten einen befahrbaren Weg im Überschwemmungsgebiet herstellen sollte.

Planer Zimmer antwortet, dass das frühere Problem Görbelheimer Mühle durch die exakte Vermessung bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h bei dieser Fahrbahnbreite realisierbar sei.

 

Ortsvorsteher Best fragt, wie breit der Weg ist.

Planer Zimmer antwortet, dass Katasterunterlagen zufolge der Weg weniger als 4 Meter breit ist und keine 5,50 Meter am Mühlenweg. Die Radwege-Beschilderung müsse nicht geändert werden, die bestehenden ausgeschilderten Radwege gelten als Bestand. Die neue Radwegeplanung allerdings müsse die geltenden Kriterien einhalten. Zimmer erinnert daran, dass es aktuell durch die Landesfördermittel beste Bedingungen für den Radwegebau gibt.

 

Herr Hofmann, Bewohner der Görbelheimer Mühle fragt, ob durch den Radweg die vorhandenen 12 Parkplätze für die Görbelheimer Mühle wegfallen und ob Anwohner dann die Straße kreuzen müssten.

Feuerwehrtechnisch sei die Verdichtung mit Ein- und Ausfahrten zum Mühleninnenhof schwierig. Er schlägt als weitere Variante vor, bei einem Neubau der Bahnunterführung die Landstraße westlich zu verlegen, Bruchenbrücken zu umfahren und die alte Landstraße als Anwohnerweg zu nutzen.

Planer Zimmer antwortet, dass der Planungsauftrag die Radwegplanung zum Ziel hatte, nicht aber eine Umgehung von Bruchenbrücken. Grundsätzlich entscheide der Hessische Landtag über den Straßenbau, hier sei Hessen Mobil nicht der Vorhabenträger. Für die Parkplätze sieht Zimmer vorerst keine Lösung. Eine Ausfahrt sei straßenrechtlich zulässig; alles andere stelle eine illegale Nutzung dar. Für die Bushaltestelle werde eine technische Lösung oder ein Ersatz geprüft. Das Gesamtergebnis sei offen und die Variantenwahl nicht abschließend geklärt. Eine Beteiligung der Anwohnerschaft der Görbelheimer Mühle sei denkbar.

 

Vorsitzender Stiller schlägt vor, die Diskussion an diesem Punkt zu beenden und den Tagesordnungspunkt in der nächsten Sitzung wiederaufzunehmen. Er bittet darum, Planungsunterlagen für die Diskussion zur Verfügung stellen.

 

Mitglied Dr. Rack bittet darum, zusätzlich zu Planungsunterlagen auch die Präsentation zur Verfügung zu stellen.

 

Mitglied Dr. Rack fasst rückblickend kurz zusammen, dass ein erster Entwurf mit großer Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung wegen Landverbrauch verworfen wurde, bei der die alte L3351 Radweg werden sollte. Die nun vorgestellte Planung mit Ertüchtigung der Straße sieht einen breiteren Geh- und Radweg vor.

 

Stadtverordneter Weiberg fragt: „Wann baut die Bahn die Brücke aus? Ist eine Anbindung des Radwegs im Bereich Usa direkt an der Bahntrasse möglich, um Höhenmeter zu sparen? Findet eine Koordination mit dem Radschnellweg statt?“

Planer Zimmer antwortet: Die Entscheidung ist wichtig für den Planungsprozess der Bahn. Das Bauwerk ist abgängig und gegebenenfalls ist eine Interimslösung erforderlich. Präferenz ist eine Lösung mit der Bahn zu finden mittels Baurechtsverfahren gemäß Hessischem Straßengesetz.

Für die Nutzung anderer Wege gelten folgende Kriterien: 1. Flächenbedarf geringer, 2. kürzere Strecke, 3. wirtschaftlicherer Bau, 4. soziale Sicherheit gegeben/Konflikte mit landwirtschaftlichem Verkehr lösbar

 

Vorsitzender Stiller fragt nach der Darstellung in der Präsentation mit Schulnoten und Rangfolgen. Planer Zimmer antwortet, dass die Rangfolgen in der Präsentation zur Orientierung dienen; in den Unterlagen aber mit Zahlen belegt sind.

 

Vorsitzender Stiller fragt, was passiert, wenn die Stadt Friedberg die Empfehlung der Vorzugsvariante nicht mitträgt?

Planer Zimmer antwortet, dass die in der Präsentation dargestellten Fakten und das Ergebnis nachvollziehbar seien und zwangsläufig zur selben Schlussfolgerung führten.

 

Kreisbeigeordneter Cellarius fragt, wenn das Ziel ist, den Nahverkehr einzubinden, warum bei der Radwegeführung nicht die Römerstraße eingebunden wird und die Mühlenbrücke auf der anderen Seite von Assenheim kommend. Planer Zimmer antwortet, dass das Kreisradroutennetz als Maßnahme vom Wetteraukreis vorgesehen ist.

 

Nachdem keine weiteren Fragen folgen, schlägt Vorsitzender Stiller eine Sitzungspause von 10 Minuten vor. Der Vorschlag wird einvernehmlich angenommen.

 

20:50 Uhr: Beginn der Sitzungspause

21:00 Uhr: Ende der Sitzungspause

 

Vorsitzender Stiller schlägt vor, die Tagesordnungspunkte 4, 5 und 6 zurückzustellen und in der nächsten Ausschusssitzung zu beraten. Bürgermeister Antkowiak teilt mit, dass die Möglichkeit einer Sondersitzung besteht. Mitglied Güssgen-Ackva schlägt eine weitere Sitzung unter Beteiligung von Hessen Mobil und Ortsbeirat vor. Vorsitzender Stiller schlägt vor, zu klären, ob die Radwege-Planung bereits in der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung genommen werden kann.