Anfrage:
1.
Ist
der Name „Schillerplatz“ in den Unterlagen der Stadt Friedberg verzeichnet und
wenn nein, wie ist die Bezeichnung des Platzes in historischen Karten der Stadt
Friedberg zu erklären?
2.
Wenn
der Name des Platzes vor der Umbenennung tatsächlich „Schillerplatz“ gelautet
haben sollte und bei der Umbenennung von falschen Voraussetzungen ausgegangen
worden war, wäre zu fragen, ob der seinerzeit namenlose Platz nicht doch noch
„Schillerplatz“ heißen müsste?
3.
Kann
sich der Magistrat eine Umbenennung des „Elvis-Presley-Platzes“ in „Schillerplatz“
vorstellen?
Bürgermeister Keller beantwortet die Anfrage wie folgt:
Vom 20. bis 23. April und vom 28. bis 30. Mai 1846 besucht Erbgroßherzog
Ludwig III. von Hessen-Darmstadt Friedberg. Auf seinen Wunsch wird die Allee auf
der Breiten Straße angelegt, was die Stadt 1200 Gulden kostet. Bis sie 1874 in
Kaiserstraße umbenannt wurde hieß die Breite Straße dann zu Ehren des
Hessischen Großherzogs Ludwig II. (1830-1848) Ludwigstraße.
Anlässlich des 100. Geburtstages von Friedrich Schiller am 10. November
1859 beschließt der Friedberger Gemeinderat in seiner Sitzung vom 25. Oktober
1859:„…soll gestattet sein, daß der Platz
wo die Linde gepflanzt wird für die Folge den Namen Schillerplatz führen soll.“
In späteren
Stadtplänen taucht die Bezeichnung Schillerplatz nicht mehr auf, die
Schillerallee ist m.E. eine „Erfindung“ von Georg Wamser.
Auch in den
offiziellen Adressbüchern der Stadt Friedberg, die für den Zeitraum von 1902
bis 1980 im Stadtarchiv vorliegen, findet sich kein Eintrag mit der Bezeichnung
Schillerplatz.
1903 wird in der
Allee vor dem Amtsgericht feierlich das Kriegerdenkmal eingeweiht.
1995 beschließt die
Stadtverordnetenversammlung, dass die „Grünanlage auf der Kaiserstraße vor dem
Kaufhaus JOH (zwischen Kleiner Freiheit und Haagstraße) den Namen
Elvis-Presley-Platz tragen soll.“
Der Name „kleine
Freiheit“ ist kein offizieller Begriff für die Bezeichnung des Platzes vor der
Schillerlinde. Er taucht zum ersten Mal in der Friedberger Weihnachtspost vom Dezember 1952 auf und wird vor allem
von dem Friedberger Journalisten Werner Greb (1906-1986), dem sog.
„Guckkastenmann“, in die Friedberger Umgangssprache eingeführt.
Die nach wie vor
„offizielle“ Bezeichnung „Schillerplatz“ war da offensichtlich bereits in
Vergessenheit geraten, denn es gab in Friedberg noch einen zweiten „Schillerplatz“.
Am 29. Mai 1938
wird der vorher namenlose Platz zwischen der Straße „Am Holzpförtchen“ und
Lutheranlage in Skagerrakplatz umbenannt.
In der
Stadtratssitzung vom 10. Juli 1947 wird auf Antrag der SPD-Stadtratsfraktion
vom 19. Mai 1947 die Umbenennung des Skagerrakplatzes in Schillerplatz
beschlossen.