Sitzung: 29.01.2013 Ausschuss für Jugend, Soziales, Senioren, Sport und Kultur
Beschluss: zurückgestellt
Abstimmung: Ja: 9, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 11-16/0437
Nach Erläuterung des Antrags durch Mitglied Pfannmüller entsteht ein
lebhafter Meinungs- und Gedankenaustausch mit zahlreichen Wortbeiträgen der
Mitglieder und weiterer Stadtverordneten, gestützt durch die sachkundigen
Ausführungen von Herrn Herbert als Vertreter des Stadtbauamtes.
Stadtverordnete Eisenhardt betont, dass die Idee der Baumurnengräber
nicht in der Ermöglichung einer anonymen Bestattung besteht. Vielmehr sollten
im Wurzelbereich der Bäume Tafeln anzubringen sein, die keinen weiteren
Pflegebedarf verursachen. Es sei der Tatsache Rechnung zu tragen, dass
Angehörige zur Grabpflege oftmals nicht, zumindest nicht vor Ort, zur Verfügung
stehen. Die zu verwendenden Urnen seien biologisch abbaubar und die Erfahrungen
anderer Gemeinden, die einen steigenden Bedarf verzeichnen, seien insgesamt
positiv.
Mitglied Güssgen-Ackwa´s Frage, ob eine Kostendeckung gewährleistet ist,
bejahen Herr Herbert vom Stadtbauamt und Bürgermeister Keller, da grundsätzlich
alle Kosten bei den bestehenden Angeboten eingerechnet werden müssen.
In Darstellung der Erfahrungen und der sich im Hinblick auf sich
verändernde Bedürfnisse angestellten Überlegungen führt Herr Herbert aus, dass
die Friedhofsverwaltung bislang ein Gemeinschaftsgrabfeld favorisiert hat und
dafür bereits Mittel im Haushalt bereitgestellt worden sind.
Die Praxis zeigt, dass bei den vorhandenen Urnenstelen und anonymen
Grabstätten immer wieder Blumen abgelegt werden, was so eigentlich nicht sein
soll. Die Tendenz der Friedhofverwaltung gehe nicht hin zur Anonymität, sondern
bevorzuge Grabstätten mit Angabe des Namens. Hinsichtlich der Ruhezeiten sollte
bei sämtlichen Begräbnisformen Gleichbehandlung erfolgen.
Auf Bitte von Mitglied Turan und Scaramuzza zeigt Herr Herbert anhand
eines Planes die für Baumbestattungen geeignete Fläche, die an die bestehenden
Grabflächen direkt anschließt und erklärt, dass im Blick auf die bis jetzt noch
zaghafte Nachfrage eine Größenordnung
von zunächst 30 bis 40 Bäumen ausreichend erscheint. Was den zeitlichen Umfang
der Erstellung eines Konzeptes betrifft, so beantwortet er Mitglied Wodarz-Frank´s
dahingehende Frage, dass ein grobes Konzept erstellt werden kann und damit
grundsätzlich die Möglichkeit bestehe, entweder über den Nachtrag 2013 oder den
Haushalt 2014 Mittel für die Planung eines solchen Projektes vorzusehen.
Während Stadtverordneter Ertl eine soziale Verpflichtung der
Hinterbliebenen in punkto Grabpflege sieht, konstatiert Mitglied Riesener, dass
Grabpflege für viele eine Belastung darstellt. Stadtverordneter Beisel äußert
die Überzeugung, die Stadt solle alle Begräbnisformen anbieten, die rechtmäßig
sind und so die Entscheidung jedes Einzelnen respektieren. Mitglied Scaramuzza
schließt sich dem an und betont, dass bestehenden Wünschen Rechnung getragen
werden sollte.
Mitglied Janke schlägt vor, zu prüfen, ob bereits jetzt mit dem
bestehenden Baumbestand das Angebot zu realisieren ist und Mitglied Eisenhardt
regt an, z. B. drei alte Bäume auszusuchen und vor der Tätigung weiterer
Investitionen das Angebot zu testen.
Abschließend erklärt Bürgermeister Keller, dem Antrag positiv gegenüber
zu stehen, um so der Breite bestehender und sich gegenüber früheren
Begräbnisformen ändernden Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Auch im Hinblick auf
die Entwicklung in andere Städten und Gemeinden sei es wichtig, über eine
Angebotsvielfalt zu verfügen. Die Anlage eines Friedwalds als ein mögliches
Element der Palette ist im eigenen Stadtwald mangels geeigneter Infrastruktur
allerdings unrealistisch.
Nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen stellt Vorsitzender
Stey den Antrag zur Abstimmung:
Beschluss:
Der Magistrat wird gebeten, eine Kostenkalkulation sowie eine Planung
bezüglich der Baumbestattung zur weiteren Beratung und Beschlussfassung
vorzulegen
Der Magistrat wird gebeten, jeweils in der kommenden Sitzung zu
berichten.
Somit ist der Antrag zurückgestellt.